BILDBAUSTOFF Prägungen 1957 – 1960
Franz Erhard Walther
13. Oktober 2024 – 9. März 2025

Jeder Werkbildung geht eine Zeit voraus, in der die umgebenden Einflüsse, die visuellen und intellektuellen Prägungen die Materialgrundlage für einen künstlerischen Kosmos bilden, der zu Beginn noch ohne Namen ist.

Die Ausstellung BILDBAUSTOFF versammelt verschiedene Aspekte, die in den für Franz Erhard Walther entscheidenden Jahren zwischen 1957 und 1960 von Bedeutung waren und Baustoff für die Basis eines Werkes wurden, welches wenige Jahre später seine bis heute gültige Definition erhielt.

Gezeigt werden exemplarische Werke Walthers neben Dokumenten der Zeit, deren Spuren oftmals erst zu einem späteren Zeitpunkt und in veränderter Erscheinungsform ablesbar sind.

Auch wenn diese Prägungen untrennbar mit dem jeweiligen Ort und der jeweiligen Zeit verbunden sind, formt sich das Eigene, ohne das eine Werkdefinition nicht möglich ist, in den spezifischen Interessen und Vorlieben und den erst im Nachhinein zu verstehenden Verknüpfungen der verschiedenen Bilder.

Die entscheidenden Charakteristika liegen in der Auswahl und der Bedeutung, welche den Einflüssen beigemessen wird. Erst in der Konzentration auf konkrete Fragestellungen und dem Verzicht, sich in der Fülle der Eindrücke zu verlieren, entsteht aus der Menge des Gesehenen der Grundriss für ein kommendes Werk.

Es geht nicht darum, das Phänomen einer Werkbildung zu dechiffrieren. Vielmehr fokussiert sich die Ausstellung auf die zeitübergreifend gültige Tatsache, dass heterogene Einflüsse der jeweiligen Zeit die Grundlage einer Werkdefinition bilden, welche erst durch den Filter der individuellen Auswahl, die Wahrnehmung bestimmter Strukturen und die Konzentration auf eine zentrale Frage das Material der Zeit zu etwas Spezifischem formt.

In der Ausstellung finden sich Dokumentationen zu der 1959 in Kassel stattfindenden documenta II; im Zusammenhang mit Walthers Reisen nach Spanien, Griechenland und in die Türkei entstandene Werke; Filme und Experimentalfilme, die in der zweiten Hälfte der Fünfziger Jahre in den Fuldaer Kinos gezeigt wurden; Werbefilme von Hans Fischerkoesen; Material zu dem Einfluss der amerikanischen Präsenz in Fulda; Beispiele der Literatur und Philosophie, welche Walther in den Jahren beschäftigt hat; eine Auswahl der Fotografien von Hubert Weber aus dem Fuldaer Stadtarchiv, in denen Ursprünge späterer Erscheinungsformen des Werkes erkennbar sind, sowie die in Walthers biografischem Zeichnungszyklus Sternenstaub (2007 – 2009) festgehaltenen Erinnerungen der Ereignisse jener Jahre.

Der eigens eingerichtete Filmraum in der oberen Etage zeigt ein ausführliches Interview mit Franz Erhard Walther im Wechsel mit Filmvorführungen.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Susanne Walther, Franz Erhard Walther Foundation.

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