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Erste Werkpräsentation
Franz Erhard Walther
September 2022 – November 2023

Den Grundprinzipien der sich stets aufs neue realisierenden Werke Franz Erhard Walthers entsprechend, präsentiert die VILLA in wechselnden Werkpräsentationen Walthers frühe Arbeiten in temporären, sich stets verändernden Konstellationen.  

Die Erste Werkpräsentation bringt Arbeiten in Dialog, die in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren auf Franz Erhard Walthers Weg zur Artikulation seines Werkbegriffs entstanden sind. In diesen Jahren wird die Handlung zum zentralen Element der Werkrealisierung. Es geht uns um das Aufzeigen der Gleichzeitigkeit verschiedener Wege und früh formulierter gedanklicher Ansätze, die erst später materielle Form erhalten. Im Zentrum stehen die sich seit 1954 bildenden, radikalen Fragestellungen im Hinblick auf die Definition des Werkbegriffes, welche parallel zu der Auseinandersetzung mit den künstlerischen Fragen der Zeit bereits den Auftakt für das spätere Werk darstellen: Was kann ein Bild formulieren? Wer ist an der Entstehung des Werkes beteiligt? Wie kann Zeit zu einem Teil des Werkes werden? und vor allem: Was ist ein Werk?

1960 setzte sich Franz Erhard Walther mit der damals in Deutschland vorherrschenden informellen Malerei auseinander, das heißt mit einem Bildkonzept des „Formlosen“, dem, was „jenseits der Form“ liegt. In der Ersten Werkpräsentation werden diese Malereien in Dialog mit den bereits zwei Jahre zuvor entstanden Wortbildern gebracht, in denen Franz Erhard Walther Sprache von ihrer Bedeutungsebene zur Schrift in ihrer architektonischen Qualität und imaginierter Bildfindung verschiebt. 

Dem Experimentieren mit vorhandenem Bild- und Textmaterial seiner unmittelbaren Umgebung in Fulda der späten 1950er- und frühen 1960er Jahre (Tageszeitungen, Werbeanzeigen, Einpackpapier lokaler Geschäfte) liegt ebenso die Absicht inne, den konventionellen Umgang mit Bild und Schrift zu überwinden, und in formbildende und sensorische Materialprozesse zu überführen: Zerreißen, Falten, Zerknüllen, Zusammenkehren, Einpacken. Ein Prozess, der mit dem Einbezug der Handlung in den Stapelungen, Handstücken und den ersten Stücken des 1. Werksatzes weiterentwickelt wird und zentrale Bedeutung im Werk bekommt. 

Als 15-jähriger kletterte Franz Erhard Walther auf einen Baum im Fuldatal, bließ eine Papiertüte aus der elterlichen Bäckerei auf und hielt sie im Mund. Eine Freundin bat er die Aufnahme zu machen. Die bisher unveröffentlichte Fotografie ist das Dokument einer temporären Geste, die zunächst vom Künstler selbst ausgeführt und in späteren Arbeiten an die Akteurinnen und Akteuren übergeben werden. Im Kontext der Ersten Werkpräsentation wird die Fotografie im Dialog mit Arbeiten aus den frühen 1960er-Jahren gezeigt, in denen die Akteurinnen und Akteure und der umliegende Raum die Form des temporären Bildes bestimmen.

Kuratorinnen: Susanne Walther und Carolin Köchling

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