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Handlung als Skulptur
Lygia Clark & Franz Erhard Walther
9 Dezember 2023 – 30 Juni 2024

In der Ausstellung HANDLUNG ALS SKULPTUR. Lygia Clark und Franz Erhard Walther treffen zwei zentrale Figuren der Kunstgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufeinander, welche mit ihren Arbeiten die Rolle der Betrachterin und des Betrachters revolutionierten.

Obgleich sich Clark (1920 – 1988, Brasilien) und Walther (*1939, Deutschland) nie persönlich kennengelernt haben und trotz der geographischen, generationellen und kulturellen Verschiedenheit entwickelten ihre Untersuchungen fast zeitgleich entscheidende Gemeinsamkeiten.

Mit ihren Arbeiten veränderten beide Künstler die Rolle der Betrachterinnen und Betrachter von einer beobachtenden Position hin zu einer aktiven Beteiligung an der Entstehung des Werkes. Um der temporären und offenen Struktur beider Werkentwürfe zu entsprechen, stehen Werkaktivierungen mit Ausstellungskopien im Mittelpunkt der Ausstellung HANDLUNG ALS SKULPTUR.

Die gezeigten Arbeiten stammen von Anfang der 1960er bis Anfang der 1970er-Jahre. In diesem Zeitraum haben sich sowohl Clark als auch Walther mit partizipatorischen Aspekten der Kunst in ihren jeweiligen kulturellen Kontexten auseinandergesetzt – in Clarks Fall in Brasilien, in Walthers Fall in Deutschland und den USA. 

Obwohl beide Künstler in ihren Werken vom Bild kommen – Clark von der Konkreten Kunst und Walther vom Informel – werden die bahnbrechenden Werke von Lygia Clark und Franz Erhard Walther ab 1963 zu Skulpturen, die berührt, getragen, gefühlt werden können. Dies geschieht nahezu parallel und ohne gegenseitige Beeinflussung. 

Ausgehend von der Spezifik ihrer jeweiligen Werke unterstreicht HANDLUNG ALS SKULPTUR die Ähnlichkeiten, welche sich in der Entwicklung ihrer fragmentarischen Werkkonzeptionen zeigen, in denen die Werke auf den Realraum Bezug nehmen und Handlung und Zeit integrale Bestandteile der Werkrealisierung werden.

Die Auswahl der Werke betont die sowohl bei Clark als auch bei Walther zu findenden Neudefinitionen traditioneller Konzepte von Objekt, Form, Ausstellung, Autorschaft und ästhetischer Erfahrung. Einige der radikalen Positionen in der Ausstellung konzentrieren sich auf die sensorische und innere Erfahrung der Betrachterinnen und Betrachter, welche Teil des Kunstwerkes werden.

HANDLUNG ALS SKULPTUR ist konzipiert als lebendiges und dynamisches Projekt und stellt die sich mit jeder Aktivierung verändernden Werke in das Zentrum der Untersuchung. Mit einigen bedeutenden Originalen, darunter ein nie zuvor gezeigtes Bicho von Lygia Clark und zahlreichen, zu aktivierenden Ausstellungskopien jener Arbeiten, welche die Einzigartigkeit der beiden Werkentwürfe begründet haben, werden die Positionen von Clark und Walther erstmals in diesem Umfang zusammengeführt.

Die räumliche Nähe schärft den Blick sowohl für die inhaltlichen und formalen Überschneidungen als auch für entscheidende Unterschiede und kann damit auf beide Werke hin potentiell neue Fragestellungen entwickeln.

In einem umfangreichen Katalog, welcher die Ausstellung dokumentiert, werden sich die international bekannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Jessica Gogan, Daniela Labra, Luis Pérez-Oramas und Irene Small mit der radikalen Praxis beider Künstler im historischen Kontext ihrer Zeit auseinandersetzen.

Während der Ausstellungslaufzeit werden im gesamten Innenraum der VILLA und im Frühjahr und Sommer im Innenhof Aktivierungen stattfinden.

Die Ausstellung wurde konzipiert von Dr. Daniela Labra und Susanne Walther

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Associação Cultural Lygia Clark in Rio de Janeiro.

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